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24.04.2007

Realität oder Illusion?

Experimente zur Wahrnehmung und Täuschung.
Eine Seminararbeit1 von Mike Födisch und Gerhard Schuster.

Das glaub ich erst wenn ich es mit eigenen Augen gesehen habe!



Viele Menschen schenken ihren Augen mehr Glauben, als den Aussagen fremder Personen. Aber ist die Wahrnehmung immer korrekt? Gibt es Täuschungen oder Illusionen? Ist alles so wie wir es sehen? Unsere Wahrnehmung besteht nicht nur aus der rein visuellen Aufnahme durch unsere Augen. Eigene Erfahrungen und sozialer Kontext des Wahrnehmenden spielen eine sehr grosse Rolle. Schon gegen Ende des letzten Jahrhunderts fanden Wissenschaftler, hauptsächlich Psychologen, heraus, das unser Gehirn weit über 50% der scheinbaren visuellen Wahrnehmung beisteuert.



Auf den nächsten Seiten wollen wir eine kleine Rundreise durch das Reich der Illusionen machen. Es soll anhand von bekannten geometrischen Illusionen (Poggendorff, Mueller-Lyer, Zoellner ...) die Wahrnehmung getestet und Erläuterungen gegeben werden.


Es gibt viele Applets im Internet, die einzelne Illusion demonstrieren. Uns war es jedoch wichtig, das Erleben der Illusionen in den Mittelpunkt zu stellen, nicht die einfache Demonstration. Der Leser kann interaktiv eingreifen. Ein Java-Applet erlaubt Interaktion, somit können die einzelnen Illusionen selbst im spielerischem Umgang erlebt werden.

Es gibt Regeln für die Gestaltung in Bildern, durch die die visuelle Wahrnehmung gesteuert werden kann. Wir haben die sogenannten Gestaltgesetze exemplarisch erläutert und zum anderen interaktiv aufbereitet. Auf einigen Prinzipien der Gestaltgesetze, z.B. Nähe, Geschlossenheit oder Gute Fortsetzung, fusst die Theorie von I.Biederman, der sich mit dem Erkennen von Objekten beschäftigt. Biederman untersucht u.a. anhand welcher Merkmale Objekte erkannt werden. Dies versuchen wir durch ein kleines interaktives Quiz zu verdeutlichen.
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21.03.2007

Wir erleben die Welt so,
wie wir sie deuten.
Ludwig Wittgenstein



Im Umgang mit und bei der Beurteilung unserer Mitmenschen setzen wir uns, wenn wir ehrlich sind, doch stets selbst als Mass der Betrachtung ein. Überlegen wir einmal: Wie erleben wir denn unsere Umwelt? Vereinfacht gesagt, durch die Wahrnehmung und Informationsverarbeitung unserer Sinnesorgane, also durch Sehen, Hören, Fühlen usw. Doch das ist zuwenig. Wenn wir die Welt, uns selbst und unsere Mitmenschen - wie alle Ereignisse, die damit zusammenhängen -, einzig in der Wiederspiegelung unserer Sinnesorgane erleben müssten, könnten wir diee letzten Endes gar nicht verstehen. Unsere wichtigste geistige Funktion ist ja die Deutung, die wir allen sinnlichen - und übrigens auch übersinnlichen - Erfahrungen beizulegen vermögen.


Die Bedeutung, die wir einer Person oder einer Sache beimessen ist also eine höchst persönliche Angelegenheit. Sie entspricht einer "inneren" Vorstellung, die wir dann aus uns heraus auf die Objekte der Umwelt projizieren. Das Geschieht in der Regel ganz automatisch. Besser gesagt: Es geschieht in der Regel unbewusst.


Diese Sicht aus sich heraus und damit die unbewusste Projektion eigener Vorstellungen auf unsere Umwelt sind es, die es uns so schwermachen, zu einer objektiven Menschenkenntnis zu gelangen. Es ist eine einfache psychologische Erfahrungsregel, dass uns an unseren Mitmenschen die Fehler am meisten stören, denen wir selbst unterliegen und um deren Abstellung wir uns - oft erfolglos - bemühen.


Weiterführende Informationen in