15.05.2008

Einander aufrichtig begegnen


Ich wünsche mir Mitmenschen,

bei denen ich ohne Herzklopfen und innere Anspannung anklopfen kann, denen mein Erscheinen nicht von vornherein lästig ist, die mich nicht an der Türe abfertigen, sondern herein bitten und in Ruhe zuhören.

Ich wünsche mir Mitmenschen,

die ich in der Not nicht anbetteln muss, bei denen Freundschaft und Nächstenliebe nicht eine leere Floskel, sondern eine Selbstverständlichkeit ist.

Ich wünsche mir Mitmenschen,

denen ich so viel wert bin, dass sie mir nicht nach dem Munde reden, sondern mich aufmerksam machen, auf Fehler, Spinnereien, Risiken, Gefahren. Ich wünsche mir aufrichtige Gegenüber, die nicht mit zwei Zungen reden und die nicht freundlich und anerkennend mir ins Gesicht lächeln, aber geringschätzig und abfällig - hinter meinem Rücken reden.

Ich wünsche mir Mitmenschen,

die bei Gegensätzen meinen Standpunkt achten und nach seiner Begründung fragen, wenn sie ihn nicht verstehen, die meinen Stolz nicht demütigen und meine Gefühle achten.

Ich wünsche mir Mitmenschen,

die bei Schicksalsschlägen und in Traurigkeiten mir Mut machen, mich niemals aufzugeben.

Ich wünsche mir Mitmenschen,

mit denen ich lachen kann, die Worte nicht auf die Goldwaage legen, die sich auch einmal auf den Arm nehmen lassen und Spass verstehen, die nicht gleich oder für alle Ewigkeit eingeschnappt sind, die es mit einer Entschuldigung bewendet sein lassen und mich nicht um Abbitte auf die Knie zwingen.

Ich wünsche mir von Herzen,
ein solcher Nächster meinem Nächsten sein zu können.


Bilder aus dem Garten der Modern Music School - Mitlödi - Glarus.

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